Leopard 2, M1 Abrams und Co.: Welcher ist der beste Kampfpanzer der Welt? (2024)

Waffensysteme im Vergleich

Leopard 2, M1 Abrams und Co.: Welcher ist der beste Kampfpanzer der Welt?

Leopard 2, M1 Abrams und Co.: Welcher ist der beste Kampfpanzer der Welt? (1)

Ein deutscher Kampfpanzer des Typs Leopard 2 A4 fährt bei einer Übung. (Archivbild)

Quelle: -/Krauss-Maffei Wegmann/dpa

In den Diskussionen um Waffenlieferungen an die Ukraine war die der Kampfpanzer eine der intensivsten in den vergangenen Monaten. Nun hat Deutschland 18 Leopard-Kampf­panzer geliefert. Auch andere Staaten wollen ihre Vorzeigepanzer liefern– doch welcher ist der beste?

Simon Cleven und Jens Strube

Hannover. Monatelang forderte die Ukraine Kampfpanzer westlicher Bauart, im Januar wurden die Rufe aus Kiew dann erhört. Deutschland und weitere europäische Staaten wollen dem angegriffe­nen Land deutsche Leopard-2-Panzer liefern. Die von der Bundesregierung versprochenen 18 Modelle des Typs 2A6 sind nun angekommen, wie Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag bekannt gab.

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Aus den USA kommen bald noch M1A2-Abrams-Panzer hinzu, und auch Großbritannien steuert eine Kompanie seiner Challenger‑2-Kampf­panzer bei. Von den Fahrzeugen erhofft sich Kiew vor allem in der Ostukraine einen spürbaren Effekt, um die russischen Streitkräfte in Schach zu halten.

Bereits vor einigen Jahren wurde von manchen Experten ein Abgesang auf die Kampfpanzer angestimmt. Die schweren Waffensysteme galten als nicht mehr zeitgemäß auf den Schlacht­feldern des 21. Jahrhunderts. Nun aber sind sie wieder wichtiger denn je – und angesichts der langen Debatte um die Lieferungen an die Ukraine stellt sich auch die Frage, welcher Kampf­panzer am geeignetsten ist. Ein Überblick über fünf der besten Kampfpanzer der Welt.

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Leopard 2 (Deutschland)

Die Bundeswehr nutzt den Kampfpanzer in verschiedenen Varianten seit 1979. Bewaffnet mit einer 120‑Millimeter-Kanone lassen sich in den jüngeren Modellen von vier Soldaten an Bord Ziele in einer Entfernung bis zu 5000 Metern bekämpfen. Über die Jahre erhielten die Ketten­fahrzeuge des Rüstungskonzerns Krauss-Maffei Wegmann eine immer stärkere Panzerung. Die etwa 64 Tonnen schwere aktuelle Serie A7V erreicht mit 1500 PS starken Dieselmotoren eine Höchstgeschwindigkeit von 63 Kilometern pro Stunde. Die Ukraine soll nun die Modelle 2 A6 aus Deutschland, aber auch Kampfpanzer Leopard 2 A4 aus Polen erhalten.

Der Leopard habe sich im internationalen Kräftemessen gegenüber den US‑Panzern M1 Abrams, dem britischen Challenger 2 sowie auch den französischen Leclerc-Panzern mehrfach als der im Gesamtpaket stärkste Kampfpanzer bewiesen, schreiben die Experten des Blogs „Military Today“. Sie führen ihn deshalb als stärksten Kampfpanzer der Welt auf. „Der Leopard ist den Kampfpanzern sowjetischer Bauart im Zweikampf überlegen“, sagte zudem Oberst a. D. Wolfgang Richter von der Stiftung Wissenschaft und Politik gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

„In all seinen Varianten ist der Leopard 2 ein sehr guter Panzer, sicherlich einer der besten der Welt“, sagte Marco Maulbecker, Panzerkommandant der Bundeswehr und Kommandeur der Nato-Kampfgruppen in Litauen zuletzt im RND-Podcast „Geyer und Niesmann“. Maulbecker hob dabei besonders die Beweglichkeit und Feuerkraft des deutschen Kampfpanzers hervor. Beides sei sehr gut aufeinander abgestimmt.

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Das Militärportal „19fortyfive“ hingegen nennt den Leopard lediglich den „besten Panzer in Europa“. Die ältere Version 2 A4 habe besonders in Syrien Schwächen aufgezeigt: Dort gelang es der Terrormiliz IS im Jahr 2016, zehn der von den türkischen Streitkräften eingesetzten Fahr­zeuge mit Minen, Mörsern oder Panzerabwehrraketen zu zerstören.

M1 Abrams (USA)

Der US-Kampfpanzer gleicht dem Leopard 2 in weiten Teilen. Den M1 Abrams gibt es seit 1980 in mittlerweile drei Hauptvarianten. Seit dem Modell M1A1 ist eine 120‑Millimeter-Kanone an Bord. Die vier Insassen werden von einer Stahlpanzerung vor Angriffen geschützt. Mit 1500 PS kommt der je nach Modell bis zu 74 Tonnen schwere Abrams auf eine Höchst­geschwindigkeit von knapp 68 Kilometern pro Stunde. Anders als der Leopard 2 wird der M1 Abrams über eine Gasturbine mit Kerosin angetrieben.

Das ist auch einer der Gründe, warum der US‑amerikanische Kampfpanzer als besonders anspruchsvoll gilt. „Der Abrams-Panzer ist ein sehr kompliziertes Gerät. Er ist teuer, es ist schwer, an ihm auszubilden, und er hat ein Düsentriebwerk. Es ist nicht das am einfachsten zu wartende System“, sagte der US-Untersekretär für Verteidigungspolitik Colin Kahl mit Blick auf die Diskussion um Lieferungen an die Ukraine.

Dennoch: In den beiden Golfkriegen habe sich der M1 Abrams auf dem Schlachtfeld bewie­sen, schreibt „19fortyfive“. Während der Operation „Desert Storm“ im Jahr 1991 seien 1848 der M1‑Abrams-Panzer eingesetzt worden – und nur 23 wurden demnach dabei ausgeschaltet, nicht aber komplett zerstört. Bei der Invasion des Iraks im Jahr 2003, die im englischsprachigen Raum als Zweiter Golfkrieg bezeichnet wird, seien zwei Panzer zerstört und Besatzungs­mitglieder getötet worden. Eines der Fahrzeuge stürzte von einer Brücke.

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K2 Black Panther (Südkorea)

Der südkoreanische K2 Black Panther wird von Hyundai Rotem gebaut. Er gilt laut „19fortyfive“ als einziger Kampfpanzer der vierten Generation und damit als aktuell weltweit fortschrittlichstes Modell seines Typs. Wie der Leopard und der M1 Abrams ist auch der südkoreanische Panzer mit einer 120‑Millimeter-Glattrohrkanone ausgestattet. Er wird automatisch geladen und kann so gut zehn Geschosse pro Minute abfeuern. Dazu kommen zwei Maschinengewehre. Zudem kann der K2 Black Panther mit seinen computergesteuerten Systemen automatisch Ziele ins Visier nehmen. Selbst hochbewegliche Ziele wie Kampf­hubschrauber sollen so effektiv bekämpft werden können.

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Ein Hafenarbeiter verschiebt im polnischen Hafen Gdynia eine Barriere neben einem südkoreanischen Kampfpanzer K2Black Panther. Im vergangenen Dezember nahm der polnische Präsident Andrzej Duda die erste Lieferung der Kampfpanzer entgegen.

Quelle: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Zudem bietet der K2 Black Panther mit einem anpassbaren Fahrwerk sowohl im Gelände als auch auf der Straße eine gute Fahrleistung. Ein 1500-PS-Dieselmotor beschleunigt das mit 55 Tonnen vergleichsweise leichte Fahrzeug auf der Straße im Vorwärtsgang auf bis zu 70 Kilometer pro Stunde. Zudem soll der südkoreanische Panzer auch in steilem Gelände ein passabler Kletterer sein.

Am K2 Black Panther scheiden sich dennoch die Geister. Der Kampfpanzer gilt zwar als sehr fortschrittliches Fahrzeug, ist bisher auf dem Schlachtfeld jedoch noch nicht getestet worden. Ob die angepriesene Panzerung des Gefährts deshalb wie behauptet tatsächlich einem Frontaltreffer aus einer gegnerischen 120‑Millimeter-Kanone standhält, ist deshalb nicht bekannt. Das Interesse am K2 Black Panther ist trotzdem hoch: Polen hat im vergangenen Jahr gleich 1000 Fahrzeuge in Südkorea bestellt. Und die Türkei will seine Leopard-Bestände nach und nach durch den südkoreanischen Kampfpanzer austauschen. Sein Preis ist dabei stattlich: rund 8,5 Millionen US‑Dollar kostet ein einziges Fahrzeug.

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Challenger 2 (Großbritannien)

In der britischen Armee ist der Challenger 2 seit 1998 im Einsatz. Mit einer Höchst­geschwindig­keit von 59 Stundenkilometern auf der Straße und 40 Kilometern pro Stunde im Gelände soll der Kampfpanzer mit seiner 120‑Millimeter-Kanone feindliche Panzer zerstören. Die vierköpfige Besatzung steuert das über Diesel angetriebene Fahrzeug mit einem Kampf­gewicht von 75 Tonnen. Eine technische Eigenheit bietet der Challenger 2 zudem: Integriert ist ein Wasserkocher, der britischen Soldaten auch in schwierigen Situationen die Zubereitung von Tee ermöglicht.

Seit seiner Einführung hat der Challenger 2 jedoch keine nennenswerten Leistungs­steigerungen mehr erfahren und gilt damit als technisch etwas hinter Leopard 2 und M1 Abrams zurückliegend. Die Experten von „Military Today“ bezeichnen das britische Gefährt als „einen der bestgeschützten Kampfpanzer“ weltweit. Zudem hält der Challenger 2 den Rekord für den weitesten Abschuss eines gegnerischen Kampfpanzers. Die Briten arbeiten derzeit am Nachfolgemodell Challenger 3.

T-14 Armata (Russland)

Nicht zuletzt ist der T‑14 Armata aus Russland zu nennen, die neueste Generation der Kampf­panzer aus Russland. Als einziges Gerät dieser Liste ist der T‑14 Armata noch nicht in großen Stückzahlen produziert worden. Seine Entwicklung war zudem von großen Schwierigkeiten und Verzögerungen begleitet, die insbesondere die neuartige Schutzmaßnahmen betrafen. 2018 hat Russland jedoch den Bau von 100 Stück in Auftrag gegeben. Der Kampfpanzer soll sukzessive die bisher eingesetzten Kampfpanzer T‑90 ablösen. Noch jedoch wurden sie noch nicht in den regulären Dienst genommen.

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Ein russischer T‑14-Armata-Panzer nimmt an einer Probe für die Militärparade zum Tag des Sieges in Moskau teil. (Archivbild)

Quelle: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Obwohl nicht allzu viel über die technischen Spezifikationen bekannt ist, gilt der T‑14 Armata als einer der bestgeschützten Kampfpanzer der Welt. Seine neuartige Panzerung besteht dabei aus Stahl, Keramik und Verbundmaterialien. Zudem ist das Fahrzeug mit einer 125‑Millimeter-Glattrohrkanone ausgestattet, die mehr Zielgenauigkeit bieten soll als bisherige russische Kampfpanzer. Die Beladung der Kanone erfolgt automatisch. Der mit einem 1200‑PS-Motor betriebene Kampfpanzer hat eine Besatzung von drei Mann. Als Sekundärbewaffnung sollen dem neuesten russischen Kriegsgerät ein Maschinengewehr sowie Lenkraketen zur Abwehr feindlicher Panzer oder Luftfahrzeugen zur Verfügung stehen.

Britische Geheimdienste hatten zuletzt mitgeteilt, dass Russland den T-14 Armata auch in der Ukraine einsetzen könnte. London machte dabei auf mögliche Probleme aufmerksam, die daher stammen, dass der Kampfpanzer noch nicht ausreichend getestet wurde und zudem deutlich schwerer und größer ist als bisher eingesetzte Fahrzeuge. Sollte Russland den Kampfpanzer tatsächlich in der Ukraine einsetzen, würde das vorrangig zu „Propaganda­zwecken“ geschehen, so die Briten.

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Welcher Kampfpanzer ist der beste?

Eine abschließende Bewertung der Kampfpanzer ist nur schwer möglich. Vieles hängt von ihrem Einsatzbereich ab. So können die schweren M1‑Abrams-Kampfpanzer aus den USA zwar unter den Bedingungen im Irak besonders durchschlagend gewesen sein, im Kampf­einsatz etwa in der Ukraine aber Schwächen zeigen. Zudem hat es bisher bis auf Panzer­wettbewerbe noch keine direkte Konfrontation zwischen den Kampfpanzern westlicher Bauart gegeben – geschweige denn des neuesten russischen Kampfpanzers T‑14 Armata.

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Nicht zuletzt zählen auch die Kampfpanzer Merkava M4 aus Israel, Leclerc aus Frankreich sowie etwa der Type T90 aus Japan zum leistungsfähigsten Kriegsgerät ihrer Art auf der Welt. Dass sich die Ukraine vor allem um den Leopard 2 bemühte, liegt wohl vor allem daran, dass er ein sehr gutes Gesamtpaket liefert sowie wegen seines Einsatzes in vielen Streitkräften Europas auch ausreichend Ersatzteile verfügbar sind.

mit Agenturmaterial

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Author: Kerri Lueilwitz

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